HSG Marburg/Cappel – TSV Lang-Göns II 32:33 (18:17)
Derzeit scheint der Wurm drin bei den Marburger Handballern unter dem Trainerduo Uwe Schulz/Bernd Portjanow; zuletzt stimmten weder Gesamtleistung noch die Resultate. Unterm Strich sorgt dieses Gesamtpaket für sehr herbstliche Stimmung – wenngleich niemand an Resignation denkt. Denn dafür zeigte die junge Mannschaft einmal mehr, dass sie niemals bereit ist, aufzugeben, bis ein Spiel tatsächlich abgepfiffen und verloren ist.
Dass erneut die Punkte nicht auf der eigenen Haben-Seite verbucht werden konnten, hatte mehrere, vor allem aber altbekannte Gründe: zunächst die Abwehr, die auch an diesem Sonntag nur phasenweise „wasserdicht“ agierte und einem eher bieder und vorhersehbar agierenden Gegner das Tore werfen allzu leicht machte. Zum anderen, man mag es ahnen, die Abteilung Attacke: es komme nun einmal vor, so auch Trainer Schulz, dass man partout nicht gut ins Defensivspiel hineinfindet – aber dann sei es eben unerlässlich, vorne konstant zu treffen und vor allem, klug und mit Verstand zu agieren. Auch dies glückte den Blau-Gelben nur in Ansätzen, dazu gesellt sich eine tolle Vorstellung des Gästetorhüters, der mehrere „Hundertprozentige“ teils spektakulär vereiteln konnte.
Kritik gefallen lassen müssen sich durchaus auch die Unparteiischen – ganz bestimmt wurde das Spiel nicht ob der Leistung des Gespanns verloren, aber viele Entscheidungen sorgten völlig zu Recht für Unverständnis auf Seiten des Heimteams. So gab es 14 (!) Strafwürfe für Langgöns und nur 6 für die HSG, was sicherlich nicht an der harten Marburger Gangart lag. Allerdings war dieser Umstand zwar ärgerlich und frustrierend, aber natürlich nicht spielentscheidend, hatte man doch selbst alle Chancen, das Match für sich zu entscheiden. Trotz eines einmal mehr sehr treffsicheren Flügelflitzers David Binas, der 9 teils wunderschöne Tore erzielen konnte und einer sehr offenen Deckung gegen Philipp Hoffmeister, welche ansich mehr Platz für dessen Nebenleute hätte schaffen können; die Angriffsversuche waren oftmals nicht clever genug vorgetragen und von einfachen (Pass-) Fehlern durchsetzt. So reichte es trotz erneuter Aufholjagd in den beiden Schlussminuten nicht zu mehr als dem Anschlusstreffer.
Einsatzbereitschaft, Wille, Power und Dynamik sind der Mannschaft weiß Gott nicht abzusprechen, möglicherweise fehlt im Moment schlichtweg ein Erfolgserlebnis, was die Köpfe wieder frei werden lässt. Beim Tabellenführer in Vollnkirchen am kommenden Wochenende kann man frei aufspielen – vielleicht liegt das der Mannschaft eher als die leichte Favoritenrolle.
Für die HSG Marburg im Einsatz: Herbert Gärtner, Sebastian Borchard; David Binas (9), Jan Schultz (6), Jonas Schuster (6), Philipp Hoffmeister (4), Max Flothow (3), Elias Kappner (2), Christian Rottmann (2), Lars Hornung (1), Axel Schuhmann, Arne Ackermann, Johan Grede.