Marburger Ausgleich in den Schlusssekunden
04.03.23: KSG Bieber – HSG Marburg/Cappel 26:26 (14:12)
Auch beim Auswärtsspiel der Marburgerinnen bei der KSG Bieber war die Liste der Ausfälle lang. Im Rückraum fehlten Franca Pfänder, Sophia Wilke, Jennifer Johnsen und Angelina Neudeck. Kreisläuferin Franziska Trarbach und Rechtsaußen Sarah Kocks konnten die Reise ins Biebertal ebenso nicht antreten. Aber Kompensation ist bekanntlich die Marburger Meisterdisziplin, und so konnte erfreulicherweise Tabea Eigeland nach längerer Verletzungspause ihr Comeback geben. Viktoria Marquardt und Rike Wulf gaben alles fürs Team, indem sie extra für das wichtige Spiel anreisten bzw. ihren Urlaub um einen Tag verschoben. So standen immerhin neun Feldspielerinnen zur Verfügung.
Auch wenn Marburg/Cappel vor dem Spiel sechs Punkte mehr auf der Habenseite hatte, war das Spiel wegen des 3-Punkte-Abzugs für Marburg und einer bisher weniger gespielten Partie der Biebertalerinnen für beide Seiten von großer Bedeutung. Der Sieger würde virtuell vorne stehen.
Im Hinspiel in Cappel konnte Bieber mit einem Siebenmeter nach Abfpiff zum 23:23 ein Unentschieden holen, was sich damals für die Marburgerinnen wie eine Niederlage anfühlte. Und dass das Auswärtsspiel bei Bieber noch mal eine Nummer schwieriger werden würde, war allen klar. Aber trotz des nicht übermäßig breiten Kaders wollten die Marburgerinnen auch diesmal punkten.
Von der ersten Minute an sahen die Zuschauer in der gut gefüllten Halle ein ausgeglichenes Spiel. Nur zweimal in der gesamten Partie konnte eines der beiden Teams einen Drei-Tore-Vorsprung erzielen. Anonsten war das Spiel geprägt von zwei defensiv agierenden Abwehrreihen, so dass beide Seiten versuchten ihre Shooterinnen im linken Rückraum (Luana Lerch, insgesamt 7 Tore und Viki Marquardt, 8 Tore) in Wurfpositionen zu bringen. Während die Gäste mehr von der ersten Spielphase hatten, konnte sich Bieber zum Ende der ersten Halbzeit einen leichten Vorteil erarbeiten, mit 14:12 ging es in die Pause.
In der zweiten Hälfte konnte Marburg/Cappel schnell durch einen Doppelpack von Johanna Volk ausgleichen (15:15), im Verlauf der zweiten Hälfte aber nur einmal in Führung gehen (21:22, 50. Minute). Ansonsten lief man meistens einem knappen Rückstand hinterher, so dass das Spiel in der Crunchtime entschieden werden musste. Andrea Garder hielt die Marburgerinnen unter anderem durch zwei starke Paraden (7-Meter / Gegenstoß) im Spiel, und trotzdem sah es in der Schlußphase nach einem Sieg der Hausherinnen aus. Nachdem Franziska Bahnmüller zum 25:25 getroffen hatte, war es die starke Luana Lerch, die für Bieber in der 59. Minute zum 26:25 traf. Im folgenden Marburger Angriff konnte kein Tor erzielt werden, so dass Bieber 30 Sekunden vor Ende bei eigener Führung im Ballbesitz war. 22 Sekunden vor Abpfiff nahm Bieber noch eine Auszeit, um anschließend die Zeit herunterzuspielen. Marburg gelang jedoch aus einer offenen Manndeckung heraus noch ein Steal und der Pass auf Kapitänin Rike Wulf, die den Ball gewohnt nervenstark 9 Sekunden vor Abpfiff aus schwieriger Position von der rechten Seite an den Innenpfosten knallte. Den letzten Angriff der Biebertalerinnen konnten die Marburgerinnen mit letzter Kraft verteidigen, bevor man sich ausgelassen über einen gewonnen Punkt freute.
Dieser war auch verdient nach einer geschlossenen und kräftezehrenden Teamleistung in einem intensiven Spiel, bei der jede Spielerin alles für die Mannschaft gab.
Stark war auch die Leistung des Unparteiischen Till Strödter, dem man das größte Lob für einen Schiedsrichter überhaupt aussprechen kann: Er leitete dieses enge Spitzenspiel so fehlerfrei und unaufgeregt, dass man ihn kaum bemerkte.
Mit dem gewonnen Punkt hat Marburg/Cappel trotz des Punktabzugs weiterhin alles selber in der Hand, auch wenn noch einige schwere Partien anstehen. Nach einem spielfreien Wochenende ist der nächste Gegner die HSG Lumdatal II, die am Samstag, dem 18.03. um 20 Uhr zu Gast in Cappel sein wird.
Für die HSG Marburg/Cappel spielten: Maria Voßhagen, Andrea Garder; Viktoria Marquardt (8), Friederike Wulf (5), Johanna Volk (4), Franziska Bahnmüller (4), Hanna Battenfeld (2), Tabea Eigeland (2), Rahel Köhler (1), Jennifer Müller
(hd)
Fotos: Stefan Tschersich