HSG Marburg/Cappel – HSG Dilltal II 31:31 (13:11)
Wieder fehlt es an Cleverness – Heimremis hilft nicht wirklich weiter
Gründe, die als Erklärung dafür taugen könnten, warum die HSG Marburg erneut gegen einen direkten Konkurrenten aus dem unteren Tabellendrittel nicht gewinnen konnte, ließen sich leicht finden: karge und wenig konstante Trainingsbeteiligung; kaum Selbstbewusstsein, nachdem man immer noch nicht so recht zu wissen scheint, wo man in dieser Liga denn nun steht; wechselnde Besetzungen mangels Alternativen; verletzte Spieler… die Liste wäre lang. Doch all diese Punkte erklären nicht, wieso auch teils beste Torgelegenheiten allzu oft nicht genutzt werden – und auch nicht, warum es gegnerischen Angriffsreihen nicht besonders schwer zu fallen scheint, Tore zu erzielen.
Im Profibereich würde ein Trainer – ebenso wie die Medien – in einer vergleichbaren Situation vermutlich die oft zitierte „Charakterfrage“ stellen: wenn es schon spielerisch nicht läuft, gibt dann jeder Spieler alles für den Erfolg, will diesen notfalls erzwingen? Intern erkannt und auch im Spiel gegen die Reserve aus Dilltal wieder zu besichtigen: speziell in den entscheidenden Phasen fehlt es an „Killerinstinkt“, allerbeste Einwurfgelegenheiten werden fahrlässig vergeben. Dazu gestattet man dem Gegner leichte Treffer, es scheint nicht zu gelingen, sich auf Angriffsschemata einzustellen und effizient zu reagieren – dieser Umstand in Tateinheit mit laschem Zweikampfverhalten führt selten zum Erfolg. Den Gästen aus Dilltal genügten eine starke kämpferische Vorstellung sowie mannschaftliche Geschlossenheit und zwei Spieler, die Verantwortung übernahmen, wenn scheinbar nichts mehr ging. Die Blau-Gelben ihrerseits zeigten phasenweise sogar guten Handball, erarbeiteten sich immer wieder ein 3- oder 4-Tore-Polster – um dieses postwendend durch Nachlässigkeiten vorne wie hinten wieder zu verspielen. Dieser rote Faden zog sich bis zu Ende der Partie, Marburg konnte 40 Sekunden vor dem Ende auf 2 Treffer wohl entscheidend davonziehen, scheiterte aber am Torhüter. Im lange ausgespielten Gegenangriff kassierte man den absolut vermeidbaren Ausgleich und konnte die verbleibenden Sekunden nicht mehr für Zählbares nutzen.
Klar ist: ab jetzt zählen Ausreden und schöne, wortreiche Erklärungen und Analysen nichts mehr. Es geht einzig und allein darum, die Klasse zu halten. Egal wie. Das sollte nun spätestens jeder begriffen haben.
Für die HSG Marburg im Einsatz: Alex Syring, Herbert Gärtner; Jonas Schuster (9), Sven Kothe (5), Arne Ackermann (4), Elias Kappner (4), Michael Mühlberger (4), Nils Zeller (2), Ole Ackermann (1), Henning Dippel (1), Chris Syring (1), Lars Hornung, Heiner Coors, Max Rief.