VfB Driedorf – HSG Marburg/Cappel Frauen 15:17 (9:7)
Moral der Truppe ermöglicht das scheinbar Unmögliche!
Die weite Auswärtsfahrt führte an diesem Spieltag zum VfB Driedorf. Man stellte sich den Sieg leicht vor, zu leicht. Das Unterschätzen des Gegners sollte sich jedoch schnell böse rächen. Obwohl man in der Abschlusseinheit vor diesem Spiel eine beachtlich starke Leistung erbrachte, hatten die Damen der HSG pünktlich zum Anpfiff des Spiels, alles Angewendete aus dem Training wieder erfolgreich vergessen. Driedorf nutzte einen paralysierten Abwehrblock des offensiven Deckungssystems folgerichtige aus und erzielte nach einer halben Minute das 0:1. Nachlegen war nun gefordert, doch es gelang rein gar nichts auf Seiten der Marburger Gäste. Der Druck verpuffte ohne überhaupt den 9m betreten zu haben, Spielzüge wurden bei dreizehn Metern gespielt und die technischen Fehler sprengten den Rahmen jeglicher Akzeptanz. Der Gegner agierte klug und bestrafte die schlafenden Marburger konsequent (0:2, 0:4, 0:5(!) nach 5 Minuten). Eine Auszeit musste her. Besprochen wurden Dinge die eigentlich keiner Worte bedürfen: kein konsequenter Körperkontakt in der Verteidigung, kaum vorhandene körperliche Präsenz sowie fehlender Kampfeswille in der Abwehr und im Angriff spielte man mit geschlossenen Augen.
Zurück auf der Platte konnte man dann endlich nach 7:33 Min. das erste Tor zum Stand von 1:5 verbuchen. Doch das Besprochene in der Auszeit fand leider kein Gehör. Nach elf Minuten hatte Driedorf den Spielstand auf 1:7 ausgebaut. Hätten die Hausherren in der Folge die Nachlässigkeiten der HSG nicht ebenso mit eigenen technischen Fehlern unterfüttert, hätte das Spiel nach 20 Minuten bereits entschieden sein können und niemand hätte sich über eine Niederlage mit ca. 6 Toren beschweren dürfen. Gemütlich begann die HSG dann jedoch am Spiel teilzunehmen und hielt sich lediglich durch etliche Siebenmeter im Spiel. Hierbei muss vor allem Matchwinner Malena erwähnt werden, die durch das sichere Verwandeln der Strafwürfe die Mannschaft zumindest in Reichweite hielt (4:7, 4:8, 5:9). Die HSG holte dann noch einmal auf und begab sich mit einem 7:9 in die Kabine. Gemessen am Potenzial der Mannschaft kann man mit einer solchen Leistung keineswegs zufrieden sein. Es schien jedoch nun klar gewesen zu sein, was an diesem Spiel hängt und das keine Notwendigkeit besteht, diese Punkte leichtfertig zu verschenken. Im weiteren Verlauf, pendelte sich das Spiel jedoch weiter zwischen einer 2-3 Tore Führung für Driedorf ein. Die Zeit blieb jedoch nicht stehen und so stoßen die Fakten der viel zu einfachen technischen Fehler auf reines Unverständnis. Bälle werden nicht gefangen, Anspiele an den Kreis gesucht wenn dieser von mindestens zwei Leuten gedeckt ist und hart erkämpfte Bälle dem Gegner in die Arme gespielt. Doch auch Driedorf zeigte nun vermehrt Probleme im Abschluss bzw. im Spielaufbau (8:11, 10:12, 10:13). Zwanzig Minuten vor dem Abpfiff war endlich allen Beteiligten der Ernst der Lage bewusst und das Aufbäumen begann, auch wenn zu diesem Zeitpunkt keineswegs ein Sieg in Aussicht war (11:13, 12:13). Gut zehn Minuten vor Schluss konnte Friedi endlich zum lang ersehnten Gleichstand einnetzen. Bereits 1:30 Min. später war Driedorf wieder mit zwei Toren in Führung gegangen (13:15). Was folgte, war der spannendste und beste Teil im Marburger Spiel. Es gelang der Mannschaft, die restlichen 9(!) Minuten kein Tor mehr zu kassieren und in der 54. Spielminute zum 15:15 auszugleichen. Auszeit! Durchatmen, konzentrieren, wach sein, mindestens einen Punkt mitnehmen. Nach dem Wiederanpfiff konnte Maren W. noch einmal einen deutlichen Akzent setzen und einen weiteren 7m erkämpfen. Malena verwandelte auch diesen zur ersten Führung der HSG in der 58:41min (16:15). Es waren jedoch noch immer 1:20min auf der Uhr, aber der Deckungsverband war zur Stelle und kämpfte mit gewohnt guter Härte und zwang den Gegner abgezockt zum unvorbereiteten Abschluss. Dieser scheiterte an Marburgs Keeperin und folgerichtig wurde der Gegenstoß eingeleitet. Auch hier konnte die gute aufgelegte Kreisläuferin noch einmal einen Treffer verbuchen und das Spiel 45 Sekunden vor Schluss mit dem Endstand zum 17:15 für die HSG entscheiden. Freudig konnte man letztendlich doch zwei Punkte mit nach Hause nehmen, auch wenn spielerisch Welten zu den sonst gewohnten Leistungen lagen. Diese gilt es schnellstmöglich wieder abzurufen, um am kommenden Wochenende gegen die Gegner aus Heuchelheim gerüstet zu sein.
Für die HSG spielten: Marta Lemanczyk , Stefanie Quent; Malena Götte (10), Maren Witschel (3), Eva Matick (1), Vanessa Kuhl (1), Jenny Madubuko (1), Friedi Lieb (1), Sarah Voßmeier, Patricia Klotz, Johanna Schneider, Sarah Molnar, Maren Lünter, Miriam Grabarits.
Marc Hampel (Trainer Damen), HSG Marburg/Cappel