HSG Marburg/Cappel – HSG Wettenberg II 17:27 (7:11)
Chancenverwertung zerschlägt Siegesbestrebungen
Am 20.01.13 war es soweit und die Damen aus Marburg empfingen die Gäste aus Wettenberg. Es sollte ein Topspiel werden, doch mit dem letztendlichen Ausgang revanchierten sich die Wettenberger knallhart für die Hinspielniederlage, welches die HSG auswärts mit 30:23 für sich entscheiden konnte.
Zunächst möchten wir uns an dieser Stelle sehr deutlich bei der gefüllten Halle bedanken! Trotz Punktverlust war die äußerst volle Tribüne in guter Stimmung und nicht nur die Spielerinnen freuten sich über die teils weit angereisten Gäste, sowie deren lautstarke Unterstützung!
Zu Beginn des Spiels war ein klares Abtasten beider Mannschaften zu erkennen. Geprägt von großem beidseitigem Respekt, lag bis zur zweiten Minute ein regelrechtes Knistern in der Luft. Endlich ergriff Eva die Verantwortung und verwandelte zum 1:0, nach zwei gespielten Minuten. In dieser Phase war das Spiel sehr spannend und ausgeglichen (2:1, 4. min). Marburg kam vor allem mit einem aggressiven Rückraum in den Nahbereich und konnte durch reagierende Wettenberger teils wunderschön mit dem Kreis agieren und mindestens einen 7m rausholen. Noch(!) verfehlten diese ihre Wirkung nicht und nach acht gespielten Minuten betrug der Spielstand 4:3.
Was dann jedoch mit dem Spiel der Marburgerinnen geschah, gibt auch dem Mannschaftsverantwortlichen einige Rätsel auf. Innerhalb kürzester Zeit vergas man alle Hebel umzulegen, die bis dahin gut funktionierten. An dieser Stelle muss betont werden, dass das Marburger Spiel keineswegs schlecht war, doch man verfiel in alte Fehlermuster, obwohl diese immer wieder in den Trainingseinheiten thematisiert werden, wird eine dauerhafte Anwendung manchmal schmerzlich vermisst. Wettenberg nutzt dies zum Spielstand von 4:7 in der 15 Minute. Drei Tore sind bekanntlich nichts im Handball und Marburg kämpfte sich auf 6:7 in den weiteren sechs Minuten heran. Die umgestellte Abwehr agierte nun sehr effizient und die Tore der Gäste waren alle im Rahmen und völlig akzeptabel. Stark zu hinterfragen bleibt jedoch der Angriff der in rot gekleideten Tabellenführer. Diese Signalfarbe machte sich lediglich in der Abwehr bemerkbar, während man im Angriff streckenweise mit Furcht vor dem Gegner agierte. Diese warteten meist einladend und festgeklebt am 6m Kreis, jedoch wurde dies keineswegs von Marburg bestraft. Eine halbe Minute vor dem Ende der ersten Halbzeit beim Stand von 7:10 begann sich bereits langsam die Inkonsequenz der Gastgeber zu rächen. Anstatt den letzten Angriff strukturiert herunter zu spielen, nahm man sich den Wurf ohne jegliche Chance und Torgefahr und Wettenberg bestrafte es gerechterweise mit dem 7:11 Halbzeitstand.
Einen vier Tore Rückstand aufzuholen ist kein Ding der Unmöglichkeit und die Mannschaft hat dies bereits in der Saison schon einmal bewiesen, dass sie locker in der Lage ist solche Schieflagen innerhalb von zwei Minuten zu korrigieren. Nach fünf gespielten Minuten war man immer noch drauf und dran den drei Tore Rückstand zu bekämpfen (9:12). Es folgte dann leider jedoch der endgültige Bruch im Spiel. Die Ausbeute von lediglich 3 Treffern der 9 erkämpften Siebenmeter und die Vergabe von 6(!) der 150%igen Chancen spielte Wettenberg in die Arme. Dabei soll nicht die Leistung der gegnerischen Torfrau gemindert werden, diese wurde jedoch auch nicht wirklich gefordert sondern kontinuierlich warmgeschossen. Keine Ecke wurde mehr anvisiert, Bälle im Aufbau nicht gefangen, sowie direkt mit Anpfiff nach einem kassiertem Tor wieder an den Gegner verschenkt oder es wurde der Abschluss aus der Distanz über die 1,90m Riesin von Wettenberg gesucht, welche wiederum durch ihren Block dann den Konter einleitete (9:14, 10:16). In einer erneuten kurzen Phase des Aufbäumens, schien Marburg sich noch einmal zu besinnen und verkürzte wieder auf drei Tore. Das erneute Verschenken des schwer erkämpften Balles, sowie ungenaue Pässe führten jedoch jedes Mal die konsequente Bestrafung durch Gegenstöße der Gäste mit sich (13:19). Auch wenn zehn Tore eindeutig im Endergebnis zu viel sind und Wettenberg auch Unterstützung aus dem Landesligakader erhielt, gewannen sie am Ende sehr verdient mit 17:27.
Marburg führt jedoch weiterhin die Tabelle mit 18:4 Punkten an und auch die Meisterschaft kann immer noch aus eigener Kraft nach Hause geholt werden. Dafür ist jedoch eine zwingende Rhythmisierung des Spielgeschehens und eine konstante Leistungspräsenz notwendig, um alle noch ausstehenden Spiele zu gewinnen. Aussetzer sind dabei nicht mehr erlaubt, wenn man sich dem Sumpf der C-Klasse entreißen will! Am kommenden Wochenende spielt die HSG auswärts beim VfB Driedorf und wird sich dabei auf die gewohnten Leistungen zurückbesinnen.
Für die HSG spielten: Marta Lemanczyk (9 Paraden), Stefanie Quent (7 Paraden), Malena Götte (5), Maren Witschel (4), Eva Matick (2), Vanessa Kuhl (2), Jenny Madubuko (1), Sarah Voßmeier (1), Patricia Klotz (1), Johanna Schneider (1), Nora Schilke, Judith Krekeler, Sarah Molnar, Maren Lünter.
Marc Hampel (Trainer Damen), HSG Marburg/Cappel